Aus der Ukraine hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass Olena Marchuk, die für uns zuständige Sachbearbeiterin bei der Stiftung Gegenseitige Verständigung und Toleranz, in Kyjiw einem Krebsleiden erlegen ist.
Seit über zehn Jahren haben wir zusammen gearbeitet und obwohl sie kein Deutsch konnte und ich nur schlecht Russisch, klappte die Verständigung reibungslos. Olena war die einzige, die meine private Mailadresse hatte, weil manchmal der Server der Stiftung ausfiel und wir über unsere privaten Accounts kommunizierten. Olena kannte die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die ehemaligen Kriegsgefangenen und diejenigen, die als Kinder in deutschen Lagern gefangen waren, und ihre Bedürfnisse. Sie schlug uns neue Arbeitsfelder vor und wickelte den Zahlungsverkehr reibungslos ab.
Im März war sie schon schwer krank nach Deutschland geflohen, nachdem die Stiftung ihre Arbeit vorübergehend eingestellt hatte, kehrte aber im Juni wieder nach Kiew zurück und arbeitete weiter bis Zuletzt für die überlebenden NS-Opfer in der Ukraine.
Wir werden sie und ihre Kompetenz vermissen.
Sibylle Suchan-Floß