Geschichte des Vereins

Geschichte des Vereins

Februar 1990

Der Verein wurde in West-Berlin maßgeblich auf Initiative von Eberhard Radczuweit gegründet. Die Gründungsmitglieder waren Künstler, Politiker, Historiker, Philologen mit einem persönlichen Bezug zur Sowjetunion. Die Mitglieder von KONTAKTE-KOHTAKTbI wollten nach dem Ende des Kalten Krieges Kontakt zu Menschen in der Sowjetunion, Dialog auf Augenhöhe, Lernen voneinander und miteinander.

Februar 1990
1991


In Belarus und Russland begann die Unterstützung leukämiekranker Kinder, woraus die Förderung eines Therapieprogramms für leukämiekranke Kinder in Russland und Belarus in Zusammenarbeit mit Moskauer und Berliner Wissenschaftlern und Ärzten entstand.

1991
Bis zum Jahr 2000

Der Verein veranstaltete zahlreiche Podiumsdiskussionen zu gesellschaftlichen Themen und Problemen in SU-Nachfolgestaaten. Es gab Konzertprojekte in der Philharmonie, Konzerthaus u.a. Darunter 1995 ein Workshop mit Studierenden der Konservatorien aus Baku und Jerewan, die Werke von Komponisten beider Länder gemeinsam einstudierten und unter dem Titel „Kaukasischer Frieden“ aufführten. Projekte zur Geschichtsaufarbeitung bilden bis heute einen Vereinsschwerpunkt.
Die Ausstellung „Shoa in Lettland“ wurde Januar 1998 im Bonner Bundestag gezeigt. Es gab Seminarreisen „Auf den Spuren der Heeresgruppe Mitte“ in Belarus und Lettland.
Ein Folgeprojekt der Zukunftswerkstatt „Demokratie?“ mit Studierenden der Moskauer MGU und Berliner Universitäten war das mehrjährige Projekt „BEAM“ – Berliner Erzieherinnen Austausch mit Moskau.
Eine langjährige Projektreihe waren Lehrer/Schüler-Seminare von Berliner Schulen zusammen mit der staatlichen Moskauer Experimentalschule „Schule der Selbstbestimmung“.

Bis zum Jahr 2000
2000

Zu­gunsten von „Ostarbeiter*innen“ in der Ukraine begann die Soforthilfe. Spenden wurden bei Seminar­reisen verteilt. Mehrere Ausstellungen zum Thema wurden im Berliner Rathaus und Kirchen gezeigt und ehemalige „Ostarbeiter*innen“ nach Berlin eingeladen.

2000
2003

Zunächst begann die Solidaritäts­kampagne für ehemalige sowjetische Kriegsgefangene in Armenien. Mit Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft ermöglichten Verträge mit deren Partnerorganisationen in Moskau, Minsk und Kyjiw Kontakte zu ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen, deren Anträge auf „Zwangsarbeiter­entschädigung“ aufgrund des Stiftungsgesetzes abgelehnt worden waren.

2003
2004

Auf Initiative von Hilde Schramm wurde ein Bürger-Engagement für vergessene NS-Opfer ins Leben gerufen, das auch andere NS-Opfergruppen in SU-Nachfolgestaaten mit Spenden begünstigte, denen die BRD keine „Leistungsberechtigung“ zusprach. Das Engagement bezieht sich überwiegend auf ehemalige sow­jetische Kriegsgefangene, seit 2012 auf Überlebende der von den deutschen Besatzern verbrannten Dörfer in Belarus sowie Ghettoüberlebende in der Ukraine. An sie wurden bis August 2020 insgesamt 5 Millionen Euro Spendengelder ausgezahlt. Die Korrespondenz mit den Be­troffenen stand dabei im Mittelpunkt. Rund dreitausend Zeitzeugenberichte wurden ins Deutsche übersetzt, die Originale an das deutsch-russische Museum in Karlshorst übergeben. Wanderausstellungen zu sowjetischen Kriegsge­fangenen waren in Deutschland, Belarus und in Russland, ehemalige sowjetische Kriegsgefangene aus Armenien, Belarus, Russland und der Ukraine wurden nach Berlin eingeladen.

2004
Seit 2017

Durchführung neuer Bildungsprojekte unter Verwendung der Briefe ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener, Überlebender verbrannter Dörfer in Belarus und Ghettoüberlebender in der Ukraine mit den Zielgruppen Schüler*innen, Studierende und Lehrkräfte in Berlin und multinationale Projekte unterstützt von Stiftungen und öffentlichen Geldgebern.

Seit 2017

Eberhard Radczuweit

Eberhard Radczuweit
Eberhard Radczuweit Foto: Christian Schwartz

1941 in Berlin-Friedenau geboren, bis zur Gründung der DDR in Finsterwalde, wo er eingeschult wurde. Den Rest der Kindheit verbrachte er im Rheinland, als 17-jähriger besuchte Radczuweit in Düsseldorf eine Kunstschule, und ein Jahr später begann er an der damaligen Westberliner Hochschule für Bildende Künste (heute Universität der Künste) ein Studium am Fachbereich Freie Malerei. Seit den 70er Jahren aktiv in der Friedensbewegung setzte er sich zunehmend auseinander mit den Feindbildern des Kalten Krieges. In der Westberliner DSF organisierte Radczuweit Kulturveranstaltungen, sogenannte „Tage der UdSSR“, und verließ diese Gesellschaft wegen ihrer poststalinistischen Mentalität. Ende der 80er Jahre rief er zur Gründung einer überparteilichen Vereinigung auf, die dann im Februar 1990 ins Leben gerufen wurde. Seitdem bis zu seinem Tod im August 2017 arbeitete Eberhard Radczuweit ohne Unterbrechung in diesem Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion.