Shoa-Überlebende in der Ukraine

Allukrainische Assoziation der Juden, ehemalige Häftlinge der Ghettos und nazistischen KZs. So heißt der wörtlich aus dem Ukrainischen übersetzte Name einer Partnerorganisation von KONTAKTE-KOHTAKTbI. Seit 2018 hat die NGO landesweit etwa 2000 Mitglieder und verfügt über Niederlassungen in fast allen Teilen der Ukraine.

Alle ukrainischen Staatsangehörigen, die als Erwachsene oder als Minderjährige Opfer der NS-Gewalt in den besetzten Gebieten der UdSSR wurden, dürfen einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen. Aufgrund der schlechten Einkommensverhältnisse der Assoziationsmitglieder sind keine festen Mitgliedsbeiträge vorgesehen. Jedes Mitglied kann am Vereinsleben je nach Möglichkeit teilnehmen, etwa zum Fest ein Gebäck backen oder eine Veranstaltung vorbereiten. Einmal jährlich findet eine Mitgliederversammlung in Kyjiw statt. Alle Vereinsmitarbeiter*innen sind ausschließlich ehrenamtlich tätig.

Vierteljährlich erscheint eine kleine Vereinszeitschrift mit Schilderungen der Aktivitäten und des jüdischen Lebens in der Ukraine. Zu bestimmten Gegenwartsproblemen in der Ukraine nimmt die Assoziation Stellung. Sie leistet ein Monitoring antisemitischer Publikationen und von Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. Die Ergebnisse werden veröffentlicht.

Vorsitzender der Assoziation ist Dr. Boris Zabarko, ukrainisch-jüdischer Historiker und Autor einer Bücherreihe über die Geschichte des Holocaust in der Ukraine. Diese wurde teilweise auch ins Deutsche übersetzt (Nur wir haben überlebt und Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine. Zeugnisse von Überlebenden). Als Kind war Boris Zabarko im Ghetto von Schargorod, Oblast Winnyzja. Der Verantwortliche Sekretär der Assoziation und Leiter der Kyjiwer Filiale war bis 2020 Wasilij Michajlowskij, Überlebender des Massenmords von Babyn Jar.

Tatjana Archipowa, Wladimir Michailowskij, Boris Zabarko, Petr Kamenew
Tatjana Archipowa, Wasilij Michailowskij, Boris Zabarko, Petr Kamenew

Seit 2003 pflegt KONTAKTE-КОНТАКТЫ partnerschaftliche Beziehungen zu der Assoziation. Vorwiegend handelt es sich bei unserer Hilfe um Spenden für hilfsbedürftige Vereinsmitglieder vor Ort. Viele Mitglieder haben bis 2015 keine finanziellen humanitären Auszahlungen der Bundesrepublik Deutschland erhalten, weil sie eine „nicht ausreichende“ Zeit, d.h. weniger als 12 bzw. 6 Monate, in einem Ghetto oder KZ waren. Auch mehrere Menschen, die als Minderjährige im Versteck überlebten, erfüllen die formalen Voraussetzungen nicht und sind somit nicht „leistungsberechtigt“. Diese Menschen verfügen in der Regel nur über selbst für ukrainische Verhältnisse kleine Renten, weil sie nicht genügend Beitragsjahre nachweisen konnten. Die vom Verein übermittelten Spenden werden hauptsächlich für Medikamente und medizinische Behandlungen verwendet.

Die Zerstörungen und Traumata infolge des laufenden Krieges in der Ukraine werden die inzwischen hochbetagten Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager und Ghettos besonders treffen. Wir planen, eingegangene Spenden auch für die Instandsetzung und den Wiederaufbau ihrer Häuser einzusetzen und bemühen uns darum, schon bald konkrete Perspektiven für unsere Hilfe zu erhalten.

Spendenkonto
Kontakte-Kontakty
DE 48 1009 0000 3065 5990 06
BIC: BEVODEBB
Verwendungszweck: Ghettoüberlebende