Mogiljow, Belarus
November 2022
Ich möchte Ihnen im eigenen Namen für die finanzielle Hilfe danken, die sie den Bürgern der im Zweiten Weltkrieg verbrannten Dörfer in Belarus leisten.
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs war ich ein ganz kleines Kind (geboren 1941). Deshalb kann ich nur schwer den ganzen Umfang des Entsetzlichen einschätzen, das in meinem Dorf geschah. Ich erfuhr erst aus dem Mund meiner Mutter, wie unser Haus verbrannt wurde, wie meine Mutter mich und meine Schwester vor dem Brand rettete, wie wir für lange Zeit in einem in die Erde gegrabenen Unterstand lebten, wo wir Kälte und Hunger ausgesetzt waren. In unserem Dorf wurden viele Häuser und Höfe verbrannt.
Meinen Vater habe ich nie gesehen, er ging an die Front, als ich noch ganz klein war, und kam nie mehr zurück. Der schreckliche Krieg zerstörte meine Kindheit und prägte mein ganzes weiteres Leben sehr stark.
Nach dem Krieg waren meine Mutter, ich und meine zwei Schwestern ohne Haus, ohne Papa. Wir hatten es sehr schwer, besonders meine Mutter. Sie musste allein ihre drei Kinder aufziehen und uns wieder ein Haus bauen. Meine Schwestern und ich wollten unserer Mutter unbedingt wenigstens ein bisschen dabei helfen, ihr ohnehin schweres Leben zu erleichtern. Deshalb mussten wir sehr früh erwachsen werden und unserer Mutter eine Stütze sein. Von der frühen Kindheit an mussten wir auf den Feldern arbeiten, im Gemüsegarten und auf dem Bauernhof Männerarbeit machen, die nicht für unser Alter geeignet war. Natürlich hat sich das später auf unsere Gesundheit und unsere Jugend ausgewirkt.
Als Mensch, der den größten Teil seines Lebens hinter sich hat, möchte ich daran glauben, dass der Krieg nie wieder an unsere Tür klopft, und dass in der Zukunft in der ganzen Welt der Frieden blühen wird! Ich möchte mich an die junge Generation wenden: „Ihr habt so viele Möglichkeiten, die Welt besser, liebevoller zu machen, und denkt daran, wie viel unsere Generation durchgemacht hat, und verhaltet Euch dem gegenüber Hochachtung. Liebt eure Verwandten, liebt eure Heimat!“
Ich bin mit der Veröffentlichung meiner Erinnerungen einverstanden.