Herzliche Einladung zu „Welche Stimme haben wir? Familiengeschichten – Erzählen, Verstehen, Weitergeben: Workshops für Nachkommen von NS-Verfolgten“
Veranstaltung von Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V., KONTAKTE-KOHTAKTbI e. V. und Die Anachronistin
Fotos © Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.
WANN: 5. Oktober und 6. Oktober 2024 (11.00 bis 15.00 Uhr)
WO: KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V., Feurigstraße 68, 10827 Berlin
Samstag 5. Oktober
Autobiografischer Schreibworkshop mit Nora Hespers
Nachfahr:innen-Berichte: Wie präsentiere ich meine Geschichte für ein junges Publikum?
Geschichten leben davon, wie sie präsentiert werden. Gemeinsam möchten wir mit euch erarbeiten, wie ein Text gestaltet werden kann, der sich gut lesen und auch vortragen lässt. Wir unterstützen euch dabei, eure Geschichten so zu erzählen, dass ihr euch auf eure Botschaft konzentrieren könnt. Dazu entwickeln wir einen sogenannten Story-Rahmen, der bewusst Spannungsbögen setzt, ohne auf Effekthascherei zu setzen. Unser Ziel ist es, euch ein Gerüst an die Hand zu geben, das euch beim Schreiben hilft und Orientierung bietet – sowohl für euch als auch für euer Publikum.
Die Texte können nach Wunsch veröffentlicht werden. Dabei liegt unser Fokus nicht auf literarischem Schreiben, sondern auf der Präsentation authentischer Geschichten, die uns mit der Gegenwart verbinden. Die entstandenen Erinnerungstexte können im bildungspolitischen Kontext an Schulen eingesetzt werden. Wir unterstützen euch gerne bei der Finalisierung dieser Texte.
Referentin: Nora Hespers ist freie Journalistin, Podcasterin und Buch-Autorin. 2021 erschien ihr Buch: „Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich“ im Suhrkamp-Verlag. Es geht darin nicht nur um das Leben ihres Großvaters, seine Verfolgung und Ermordung durch die Nationalsozialist:innen. Sie erzählt darin auch, wie diese Geschichte in der Gegenwart nachwirkt.
Sonntag 6.10.2024
Gefühlserbschaften und Umgang mit Trauma – Gespräch mit Dr. Peter Pogany-Wnendt
Welche Auswirkungen hatte das Schweigen auf die Nachkomm:innen? Wie wird das Erlebte transgenerationell weitergegeben? Wie stellt man die Gefühlserbschaften fest? Wie geht man mit ihnen um?
Die barbarische Verfolgung sogenannter „lebensunwerten“ Menschen durch die Nazis – Juden, Slawen, Homosexuelle, Sinti und Roma, „Asoziale“ und andere – war eine schwer traumatisierende Erfahrung für die Betroffenen. Nach dem Ende des Terrors waren die meisten kaum in der Lage, das Erlebte seelisch angemessen zu verarbeiten.
Viele schwiegen über die erlittenen Qualen. Angst vor Verfolgung, Schmerz und Trauer über das erlittene Leid und Verluste sowie Hass und Ressentiments gegenüber den unbarmherzigen Täter:innen wurden als Gefühlserbschaften unbewusst an die Nachkommen weitergegeben – meist mit nachteiligen Folgen für das Seelenleben der Kinder und Enkel.
Das Hauptziel dieses Workshops ist es, den Teilnehmenden ein Bewusstsein für die Problematik der Gefühlserbschaften zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, wie sie damit umgehen können.
Referent: Peter Pogany-Wnendt ist Arzt und Psychotherapeut in Köln und 1. Vorsitzender des Arbeitskreises für intergenerationelle Folgen des Holocausts, ehem. PAKH. In seiner Arbeit beschäftigt er sich seit Jahren mit intergenerationellen Folgen des Holocausts und Gefühlserbschaften.
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Die Teilnahme an beiden Tagen wird empfohlen, ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Der Workshop ist für die Teilnehmer kostenlos. Anmeldung bis zum 30. September 2024 bei Katharina Pysmenna pysmenna@nsberatung.de
Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.