Ehemalige minderjährige Häftlinge und Zwangsarbeiter*innen in der Ukraine

Nicht nur Erwachsene waren während des Zweiten Weltkrieges von Ausbeutung durch das nationalsozialistische Zwangsarbeitssystem betroffen. Bis zu 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche wurden allein oder zusammen mit den Eltern aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und wuchsen in Lagern auf. Kinder ab sieben Jahren konnten zur Zwangsarbeit rekrutiert werden. Von den Kindern, die in Zwangsarbeiterlagern geboren wurden, überlebten nur wenige. Andere minderjährige Häftlinge gerieten infolge der mörderischen Widerstandsbekämpfung in deutsche Lager.

Anknüpfend an unser langjähriges Engagement für ehemalige sowjetische Kriegsgefangene in der Ukraine, widmet sich der Verein seit Februar 2020 auch NS-Opfern des Landes, die ihre Kindheit und Jugend als Zwangsarbeiter*innen oder hinter Stacheldraht in deutschen Lagern verbringen mussten oder in Gefangenschaft geboren wurden.

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation in Kiew, der „Internationalen Stiftung Verständigung und Toleranz“, vermitteln wir aus Spendenmitteln medizinische und psychologische Hilfe gemäß individuellen ärztlichen Verordnungen. Wir übernehmen die Rechnungen für die Kosten von Medikamenten, Behandlungen in medizinischen Einrichtungen und der häuslichen Krankenpflege sowie für Haushaltshilfen, Rollstühle und weiteren Bedarf.

Logo Internationalen Stiftung Verständigung und Toleranz

Regelmäßige Fuß- und Nagelpflege für etwa 50 ehemalige Opfer des Nationalsozialismus in der Region Dnipropetrowsk, Ukraine

Unser Engagement für minderjährige Häftlinge bzw. minderjährige ZwangsarbeiterInnen und während der Zwangsarbeit ihrer Eltern geborene Kinder in der Ukraine haben wir mit einer neuen Partnerschaft ausgeweitet – die Filiale Dnipro der „Ukrainischen Union der Häftlinge – Opfer des Nazismus“.

Im Rahmen des Projekts erhalten seit November 2023 insgesamt 52 Opfer des Nationalsozialismus professionelle regelmäßige podologische Behandlungen. Die Zielgruppe des Projektes sind hochbetagte Menschen, deren Mindestalter bei 79 Jahren liegt, die meisten von ihnen sind älter.

Izabella J., (geboren 1926) wird von der Podologin Olena V. regelmäßig zu Hause behandelt.

Unsere engagierte Partnerin Olena Antonenko, die Leiterin der Filiale, schildert: „Aufgrund altersbedingter Veränderungen leiden die Beine und Füße unserer Schützlinge stark. Sie klagen über Schmerzen in den Beinen, viele haben verhornte Haut und verdickte Nägel an den Füßen, was das Tragen von Schuhen und das Gehen für ältere Menschen sehr schmerzhaft macht. Bei Diabetes ist eine besondere Fußpflege für ältere Menschen erforderlich. Die Fußpflege ist eine effektive Maßnahme zur Verbesserung ihrer Lebensqualität.“

Neben dem positiven medizinischen Effekt hat auch der regelmäßige Besuch durch die Podologin eine wichtige Bedeutung für die Überlebenden. Sie erhalten Fürsorge und Aufmerksamkeit und freuen sich auf die Besuche und Gespräche mit der ihnen vertrauten „Aljonka“, wie sie sie liebevoll nennen.

  „Ich, Valentina Grigorievna G., möchte den Projektmitarbeitern meinen großen Dank für ihren sehr einfühlsamen, aufmerksamen und hochwertigen Service aussprechen, der für mich als 87-jährige Rentnerin einfach Balsam für die Seele ist.“

„Vielen Dank für die Behandlung meiner Füße. Ich fühle mich leicht, als hätte ich Flügel bekommen.“ Lyudmila Vladimirovna P., 80 Jahre alt.

„Ich bin Alenka sehr dankbar für ihre freundliche und fürsorgliche Haltung uns (den ehemaligen Gefangenen) gegenüber. Ich habe die Leichtigkeit meiner Beine in jungen Jahren wieder gespürt.“ Olga Antonovna M., 81 Jahre alt.

Spendenkonto
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Spendenkonto: DE48 1009 0000 3065 5990 06
BIC: BEVODEBB
Verwendungszweck: Minderjährige Häftlinge in der Ukraine