Gefühlserbschaften und Umgang mit Trauma: Workshop für Nachkommen von NS-Verfolgten in Berlin am 22.11.2025

„Welche Stimme haben wir?“ – Familiengeschichten erzählen, verstehen, weitergeben: Gefühlserbschaften und Umgang mit Trauma – Dialog zwischen Nachkommen von Verfolgten und Nachkommen von Täter:innen/ Mittäter:innen/ Mitläufer:innen

Am Samstag, den 22. November 2025 von 10:00 bis 16:00 Uhr lädt der Bundesverband zum Workshop in Berlin ein.

Nachkommen von NS-Verfolgten tragen das emotionale Erbe der traumatischen Erfahrungen ihrer Eltern oder Großeltern in sich. In manchen Familien gibt es zusätzlich auch Täter:innen, Mitläufer:innen oder Mittäter:innen unter den Vorfahren. Die Auseinandersetzung mit dieser doppelten Erbschaft ist besonders herausfordernd. Gleichzeitig begegnen Nachkommen von Verfolgten im gesellschaftlichen Alltag unweigerlich den Nachkommen von Täter:innen, die mit dem Erbe von Schuld und Verschweigen konfrontiert sind.

Der Workshop richtet sich in erster Linie an Nachkommen von Verfolgten und schafft Raum für Austausch und Begegnung. Das Ziel ist die Nachkommen der Verfolgten über die Möglichkeiten, aber auch über die Gefahren, die im Dialog mit den Nachkommen von Täter:innen liegen, aufzuklären. Dadurch kann die Angstschwelle der Begegnung mit der anderen Seite gesenkt werden. Im Dialog mit Nachkommen der Täterseite können Erfahrungen geteilt, Geschichten erzählt und gegenseitiges Verständnis entwickelt werden. Damit leistet der Workshop einen Beitrag zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte wie auch zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit den generationsübergreifenden Folgen von Krieg und Holocaust.

Referent: Peter Pogany-Wnendt ist Arzt und Psychotherapeut in Köln und 1. Vorsitzender des Arbeitskreises für intergenerationelle Folgen des Holocausts, ehem. PAKH. In seiner Arbeit beschäftigt er sich seit Jahren mit intergenerationellen Folgen des Holocausts und Gefühlserbschaften. Im 2024 erschien sein Buch Das transgenerationelle Erbe von Schuld und Scham. Von traumatischer Erstarrung zum empathischen Dialog (Psychosozial Verlag).

Referent: Johannes Spohr lebt als freier Historiker in Berlin. Er promovierte an der Universität Hamburg zur Ukraine in der Zeit des Rückzugs der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Auch im beruflichen Alltag ist Johannes Spohr mit dem Abgleich erzählter und faktisch belegbarer Familiengeschichten befasst: Seit 2020 betreibt er einen Recherchedienst (present-past.net) zum Nationalsozialismus in Familie und Gesellschaft. Johannes Spohr ist Vorstandsmitglied des Vereins Kontakte-Kontakty e.V.

Ort: KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V., Feurigstraße 68, 10827 Berlin (Präsenzveranstaltung)
Anmeldung: Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an pysmenna@nsberatung.de

Die Teilnahme ist kostenlos.

Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.