GESUCHT: Teilnehmende für ein deutsch-moldauisches Austauschprojekt

Present – Past: Memory and Politics of ‚forgotten’ Nazi victims in the Republic of Moldova and Germany” APLICĂ ÎN LIMBA ROMÂNĂ ЗАЯВКА НА РУССКОМ ЯЗЫКЕ

Bewerbungsfrist 25. Juni 2024

Insgesamt 20 Studierende und Absolvent:innen aus Deutschland und der Republik Moldau arbeiten zwei Semester lang online und offline zusammen und treten in Austausch miteinander und mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen beider Länder. Sie erarbeiten in binationalen Teams Beiträge in Form von Film, Fotoreportage, Texten etc. zu einzelnen Aspekten der Erinnerungskultur an „vergessene“ NS-Opfer.

Hintergrund des Projekts                                                                                        

Der Zweite Weltkrieg mit seinen geschätzten 55 Millionen Toten bleibt eines der schmerzlichsten und konfliktreichsten Kapitel in der Erinnerung europäischer Gesellschaften. Seit Mai 1945 hat sich die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus sehr unterschiedlich entwickelt und wird bis heute von tagespolitischen Entwicklungen geprägt, sodass einige NS-Opfergruppen auch fast 80 Jahre nach dem Kriegsende im kollektiven Bewusstsein wenig verankert sind.

In Deutschland sprechen vor allem zivilgesellschaftliche Akteur:innen, die sich mit der Aufar-beitung von und Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen beschäftigen, davon, dass es bis heute Lücken in Erinnerungskultur gibt. Im Berliner Verein KONTAKTE-KONTAKTbI e. V. wurde Ende der 1990er Jahre der Begriff der „vergessenen“ NS-Opfer geprägt. In Deutschland zählen dazu die sowjetischen Kriegsgefangenen oder Gruppen, wie die verschwundenen Bessarabiendeutschen. Aber auch die Verbrechen an den Sinti:zze und Rom:nja sind bislang wenig im Bewusstsein der Mehrheitsgesellschaft präsent.

Auch in der Republik Moldau sind Rom:nja und die verschwundenen Bessarabiendeutschen, ebenso wie Jüdinnen und Juden, im aktuellen Erinnerungsdiskurs kaum vertreten. Hier spricht man vor allem vom „vergessenen“ Holocaust in der moldauischen Region Transnistrien.

Ziele des Projektes

Mit diesem Projekt möchten wir Verbindungen zu zivilgesellschaftlichen Akteur:innen in der Republik Moldau knüpfen und bestehende Kontakte ausbauen. Die Begegnung und der Austausch angehender Multiplikator:innen aus der Republik Moldau und Deutschland sollen zum gegenseitigen Verständnis und zur Annäherung beider Länder beitragen. Ziel ist es, über den Austausch zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten in den Erinnerungskulturen der beiden Länder und über ihre Akteur:innen Verständnis für andere Perspektiven, Grundwerte wie Menschenrechte und Minderheitenschutz sowie demokratische Beteiligungsprozesse zu fördern.

Zudem sollen Synergien geschaffen werden, die dazu beitragen, die Thematik der „vergessenen“ NS-Opfergruppen in der Öffentlichkeit präsenter zu machen und die zivilgesellschaftlichen Initiativen beider Länder zu unterstützen.

Projektverlauf

Vom Juli 2024 bis April 2025 arbeiten Studierende und Absolvent:innen aus Deutschland und der Republik Moldau in Berlin/Brandenburg und in Chişinău/Bălți zwei Semester lang online und offline zusammen. Für alle Teilnehmenden findet eine Begegnung in Deutschland und eine Begegnung in der Republik Moldau in Präsenz statt – außerhalb der Begegnungen finden begleitende Online-Seminare statt.

Die Teilnehmenden analysieren die Erinnerungspolitik und -kultur in Bezug auf „vergessene“ NS-Opfergruppen und den aktuellen Umgang mit dem Thema in Deutschland und in der Republik Moldau und treten mit Akteur:innen der Zivilgesellschaft vor Ort in Verbindung. Die Teilnehmenden veröffentlichen im Laufe des Projekts in ihren Social Media verschiedene Posts zum Thema (z.B. von den Besuchen der Gedenkorte usw.). In bilateralen Teams erarbeiten die Projektteilnehmenden Beiträge in Form von Film, Fotoreportage, Podcast, Texten etc. zu einzelnen Aspekten der Fragestellung. Dabei werden Fragen nach politischer und gesellschaftlicher Teilhabe erörtert, Geschichtspolitik und Erinnerungskultur kritisch reflektiert und zu aktiver Mitgestaltung unserer Demokratien angeregt.

Roadmap:

05-06/2024: Ausschreibung und Auswahl der Projektteilnehmenden
07/2024: Vorbereitungstreffen mit Projektteilnehmenden national und Online-Seminar
08/2024: Erste Begegnungswoche in Deutschland (23.08.2024-29.08.2024 in Berlin/Brandenburg)
09/2024 –02/2025: Online-Seminare und Arbeitstreffen
03/2025: Zweite Begegnungswoche in der Republik Moldau (Chişinău/Bălți)
03/2025: Öffentliche Abschlussveranstaltung in der Republik Moldau
04/2025: Veröffentlichung der Ergebnisse online, Evaluation des Projektes

Projektveranstalter

Der Verein KONTAKTE-KONTAKTbI e. V. fördert interkulturelle Toleranz, Aufklärung über Geschichte und Solidaritätsleistungen für Opfer der NS-Zeit in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Seit 2004 sammelt der Verein Spenden für NS-Opfer in den Ländern der ehe-maligen UdSSR, sie ermöglichen uns, zahlreiche Überlebende der deutschen Kriegs-verbrechen, die während des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion begangen wurden, zu unterstützen. KONTAKTE-KONTAKTbI e. V. steht in brieflichen Austausch mit den Überlebenden und pflegt enge Kontakte zu den Opferverbänden und Stiftungen in den Zielländern. Seither fanden zahlreiche Projekte im Zielgebiet statt.

Projektpartner

EGEA-Moldova – Association of Geography and Ethnology of Moldova (Asociația de Geografie și Etnologie din Republica Moldova) unter der Leitung von Dr. Dorin Lozovanu.

Kosten

Die Kosten für das Gesamtprogramm (Exkursionen, Wokshops, Museen, Gedenkstätten etc.), Übernachtung in Einzelzimmern, Verpflegung und anteilig die Flugkosten werden vom Projektveranstalter übernommen.

Voraussetzungen für die Teilnahme am Projekt:

  • Du bist Studierende:r an einer deutschen Universität bzw. Hochschule (in Fächern Humangeografie, Geschichte, Journalismus und Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Deutsch, Germanistik, Europa-Studien, Sozial- und Kultur-anthropologie, Ethnologie u. Ä.) oder hast dein Studium in einem dieser Fächer in den letzten 5 Jahren abgeschlossen.
  • Du interessiert dich für das Themenfeld Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Erinnerungspolitik.
  • Du bist bereit im Rahmen des Projekts mit jeweils 10 Kolleg:innen aus der Republik Moldau in Präsenz- und digitaler Form zusammenzuarbeiten.
  • Du bist dazu bereit in deinen Social Media verschiedene Posts zu deinen Erkenntnissen über das Thema des Proejkts regelmäßig zu veröffentlichen.
  • Du bist bereit die Projektergebnisse aus der Gruppenarbeit in Form von Film, Podcast, Text etc. im Rahmen einer öffentlichen Abschlussveranstaltung zu präsentieren.
  • Wünschenswert, aber nicht zwingend Voraussetzung sind Englisch-, Rumänisch- oder Russischkenntnisse (für die Arbeit in den international gemischten Arbeitsgruppen). Alle Treffen und Veranstaltungen werden gedolmetscht, die Arbeitssprachen sind Deutsch und Rumänisch.
  • Du kannst verbindlich an allen Projekttreffen in Präsenz- und digitaler Form teilnehmen (Termine siehe Roadmap).
  • Die Einreise mit einem EU-Reisepass ODER EU-Personalausweis ist in die Republik Moldau visumsfrei. Dein Reisepass ODER EU-Personalausweis ist noch bis mindestens 30.06.2025 gültig.
  • Du bist bereit den Eigenanteil an Programmkosten von 60 EUR selbst zu tragen.
  • Die Buchung der Flugtickets erfolgt durch die Teilnehmenden selbst, die Kosten werden bis zu einer bestimmten Höhe erstattet.

Bewirb dich jetzt mit einem kurzen Lebenslauf (mit Angabe deiner Fremdsprachen-kenntnisse und der Gültigkeit des Reisepasses), kurzem Motivationsschreiben (mit Angabe deiner Interessen und Erwartungen von der Teilnahme am Projekt) und Zeugnissen, die du gern hinzufügen möchtest, bis spätestens 25. Juni 2024 per E-Mail!

Svetlana Nejelscaia                                                                                                                           

– Projektleitung –

KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.

+49 152 06 70 78 44 (auch Telegram)

+ 49 (0)30 78 70 52 88

Feurigstraße 68, 10827 Berlin  

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https://kontakte-kontakty.de/                                                                                                                                                                   

Gefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amts im Rahmen des Förderprogramms „Östliche Partnerschaft und Russland“