Larisa Fjodorowna S. – Freitagsbrief Nr. 175

Belarus Gebiet Mogiljow

Guten Tag!

Es schreibt Ihnen die Enkelin [sic!] von S. Larisa Fodorowna, der Sie finanzielle Unterstützung haben zukommen lasse. Wir schreiben diese Antwort an einem sehr Symbol behafteten Datum, genau vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, begann der schreckliche Krieg. Viele Familien verloren Haus, Familie und Freunde.

Meine Großmutter hat mir erzählt, dass sie sich trotz ihres Alters an den Krieg erinnert. In ihrer Familie gab es fünf Kinder, sie hat erzählt, wie sie hungerten, wie Flugzeuge ihr Dorf bombardierten, wie sie sich im Winter in Schützengräben versteckten und manchmal auch in Schützengräben lebten. Sie hat erzählt, wie die Deutschen alle Dorfbewohner in einem Haus versammelten, Stroh darum aufhäuften und sagten: „Wenn wir in Euren Häusern Patronen oder Partisanen finden, werden wir Euch alle anzünden.“ Es war schrecklich. Alle Mütter und Kinder weinten bittere Tränen. Aber – Gott sei Dank – fanden sie nichts und die Bewohner wurden freigelassen. Nur drei Häuser blieben von ganzem Dorf stehen.

Meine Großmutter dankt allen Menschen, die Geld gespendet haben, aber dieser Schmerz wird für immer in unseren Herzen bleiben. Wir wissen, dass in Deutschland sehr gute und gastfreundliche Menschen leben. Wir wünschen Ihnen Gesundheit und einen friedlichen Himmel über Ihren Köpfen!

Dmitrij S.