Zur Situation in Bergkarabach

Im Kaukasus spielt sich seit dem Sommer 2023 ein von der Öffentlichkeit in Deutschland weitgehend unbeachtetes Drama ab. Im Sommer blockierte Aserbaidschan den einzigen Zugang zur 1990 selbst ernannten Republik Bergkarabach, einer mehrheitlich von Armenier*innen bewohnten Enklave in Aserbaidschan. Die Welt sah zu, wie sich in Bergkarabach eine Hungerkatastrophe anbahnte und wie Aserbaidschan Bergkarabach mit Waffen angriff. Die selbsternannte Republik Bergkarabach, wird sich nun zum 31.12.2023 auflösen. Seit dem 23. September sind weit über 100.000 Armenier*innen aus Angst vor Gewalt und Unterdrückung aus Bergkarabach nach Armenien geflohen (Quelle: UNHCR, Stand 9.10.23).

Seit 2003 sind wir mit dem „Armenischen Verein der rehabilitierten Gefangenen des 2. Weltkriegs“ freundschaftlich verbunden; Armenier waren die ersten ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen, denen wir uns zuwandten. Unser Partner Ashot Hayruni in Jerewan schrieb uns seine persönliche Wahrnehmung der Lage der geflohenen Armenier*innen in seinem Land:

„Die Situation dieser, einer massiven Zwangsvertreibung ausgesetzten, vielen Familien, die in die Republik Armenien geflüchtet sind, ist höchst erbärmlich. Ihnen ist von der armenischen Regierung eine provisorische Unterkunft in verschiedenen Gebäuden geboten. Es sind von der Regierung sowie von verschiedenen Einrichtungen und Privatpersonen zudem Schritte unternommen worden, um ihnen womöglich durch Spenden behilflich zu sein. Auch mehrere ortsansässige Familien haben die Initiative ergriffen, manchen von ihnen in ihren Häusern und Wohnungen Platz zu bieten.“

KONTAKTE-KONTAKTbI e.V. hat in den 33 Jahren seines Bestehens regelmäßig an den Völkermord an den Armenier*innen erinnert, wir haben Konzerte mit dem „Kaukasischen Friedensorchester“ mit Studierenden aus Armenien und Aserbaidschan veranstaltet. Wir werden weiterhin auf die aktuelle Notlage der Armenier*innen aufmerksam machen und dazu beitragen, dass die internationale Aufmerksamkeit und notwendige humanitäre Hilfsbereitschaft nicht ausbleiben.