Topographie des Vernichtungskriegs. Besatzung und Gewalt in den Regionen der deutsch besetzten Sowjetunion 1941–1944. Veranstaltung am 4. Juli 2023

Vortrag am Dienstag, den 4. Juli 2023 um 19:00 Uhr

Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin-Kreuzberg

Der deutsche Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion von 1941 bis 1944 betraf ein riesiges Territorium von insgesamt etwa zwei Millionen Quadratkilometern. Er richtete sich sowohl gegen bestimmte Gruppen der Zivilbevölkerung, vor allem gegen die jüdische Bevölkerung, aber auch gegen Kriegsgefangene oder Menschen in Gebieten des Partisanenkriegs. Erst die Forschung der letzten Jahrzehnte hat deutlich gemacht, dass die deutsch besetzten Regionen der Sowjetunion – innerhalb der baltischen Staaten, Belarus, der Ukraine und von Teilen der Russischen Sowjetrepublik – von dieser Gewalt in unterschiedlicher Form heimgesucht wurden, die Besatzung unterschiedlich lang dauerte und auch oft unterschiedliche Wirkungen hatte.

In seinem Vortrag beleuchtet Dieter Pohl die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Massenverbrechen in den besetzten Regionen sowie bei den Auswirkungen der deutschen Besatzungsherrschaft auf die lokalen Bevölkerungen. Gefragt wird auch nach den unterschiedlichen nationalen Kriegserinnerungen, die sich nach 1991 in den postsowjetischen Staaten herausgebildet haben.

Dieter Pohl ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Klagenfurt. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der nationalsozialistischen Herrschaft sowie der Besatzung und Verbrechen in Osteuropa vorgelegt. Zu den neueren Publikationen gehören Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944 (2008, 2. Aufl. 2011), der Aufsatz Der Platz des deutsch-sowjetischen Krieges im Zweiten Weltkrieg (2020)und Nationalsozialistische Verbrechen 19391945 (2022).

Irina Rebrova ist Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und Vorstandsmitglied des Vereins KONTAKTE-KOНTAKТЫ e.V. Zuletzt arbeitete sie an einem Ausstellungsprojekt über die nationalsozialistischen Morde an Menschen mit Behinderungen in den besetzten Teilen der Russischen Sowjetrepublik.

Eintritt frei

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