Memory Wiki: Dritte Projektbegegnung in Dnipro

Für unsere dritte Projektbegegnung reisten wir zur Nationalen Oles-Hontschar-Universität in Dnipro (ehemals: Dnipropetrowsk) in der Ukraine. Sie fand zwischen dem 16. und 22. Mai 2019 statt und auf dem Programm standen Workshops, Führungen, eine öffentliche Veranstaltung und ein Schulbesuch. In den Workshops sprachen die TeilnehmerInnen über die Angehörigen von vergessenen Opfergruppen, die auf unserer Internet-Plattform präsentieren werden sollen. Außerdem wurden Design und Funktionalitäten der Plattform weiter diskutiert und Details dazu festgelegt. Ferner hielt eine Teilnehmerin ein Referat über das Schicksal weiblicher sowjetischer Kriegsgefangener.

Während der Exkursionen besuchten wir mehrere Gedenkorte und Museen und bekamen einen Eindruck von der Erinnerungskultur bezüglich vergessener NS-Opfer in Dnipro. Ein besonders berührender Teil der Führungen war ein Besuch in der Nähe des Dorfes Nadezhdovka (Region Dnipro). Auf dem Gelände eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers befindet sich ein Denkmal für an diesem Ort erschossene jüdische Menschen. Die Führung machte für uns Andrej Bizhko, der dem lokalen Verein „POSCHUK DNIPRO“ für historische Forschung angehört.

Denkmal in der Nähe des Dorfes Nadezhdovka

Am Montag, 20. Mai fand unsere Studierendenkonferenz mit dem Titel „Auf den Spuren der Erinnerung an vergessene NS-Opfer“ im Konferenzsaal der Universität statt. Dort stellten Studierende aus Bremen und Dnipro vor, zu welchen Erinnerungsorten an vergessene NS-Opfer sie recherchieren. Außerdem präsentierten wir den Prototyp der online Plattform „Terra Oblita – Open Memory Map“.

Einen sehr interessanten Vortrag über die von den deutschen Besatzern ermordeten Patienten der Psychiatrie in Dnipro hielt Albert Venher, der Dozent an unserer Gastgeber-Universität in Dnipro ist. Da es für unser Projekt sehr wichtig ist, das Interesse an dem Thema und der Plattform unter andrem bei Geschichtslehrer und Schuler zu wecken, stand auch ein Schulbesuch in Dnipro auf dem Programm. In der Schule #23 wurden wir sehr herzlich empfangen. Wir hatten die Gelegenheit, den Lehrern und Schülern unser Projekt, die von Studierenden recherchierten Erinnerungsorte sowie unsere Internet-Plattform zu präsentieren.

Das Projekt wurde von KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. durchgeführt und durch die Stiftung „Erinnerung Lindau“, die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“, das Auswärtige Amt sowie  KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. gefördert.